Direkt auf dem Weg von den Glowworm Caves nach Cambridge, wo unsere nächste Unterkunft ist, liegt das Otorohanga Kiwi House. Klar, dass wir da nicht einfach so vorbeifahren können. Das Otorohanga Kiwi House ist ein kleiner Wildpark, der sich darauf spezialisiert hat, in Neuseeland heimische Tiere zu zeigen, vor allem Vögel. Die Gehege sind schon ein wenig in die Jahre gekommen, aber trotzdem sieht es so aus als wären die Tiere gut versorgt. Es gibt zwei Kiwi-Nachthäuser und in beiden haben wir Kiwis sehen können. Der eine Kiwi liegt direkt an der Scheibe und macht dort ein Nickerchen – das ist schon ein bisschen goldig, diese große Federkugel. Wie es bei Kiwis immer so ist, darf man sie nicht fotografieren, was im Dunkeln sowieso nicht gut klappen würde. Ansonsten sehen wir unter anderem noch Pukekos, Kakas (eine neuseeländische Wald-Papageienart), Austernfischer, Kakarikis (Ziegensittiche) und neuseeländische Tauben (die sind echt groß!). Unsere nächste Unterkunft ist (wieder) ein Homestay. Penny und ihr Mann begrüßen uns sehr herzlich und erzählen uns alles mögliche. Unter anderem auch – was wir bis dahin noch gar nicht wussten – dass man im Hobbiton Movie Set jetzt auch in eine Hobbithöhle reingehen kann. Als Marina vor 9 Jahren dort war, konnte man das noch nicht. Umso mehr freuen wir uns auf den nächsten Tag – da geht es nämlich nach Hobbiton. Wir fühlen uns in der Unterkunft sehr wohl und so langsam haben wir den Jetlag auch überstanden.
Die zweite Glowworm Cave, die wir besuchen, ist die Ruakuri Cave. Die Tour ist ganz anders als die in der Waitomo Cave. Zu Fuß treten wir eine 90-minütige Führung mit einer eher kleinen Gruppe an. In diesem Höhlenkomplex darf fotografiert werden und da wir nur etwa 10 Personen sind, sagt unsere Guide, werden wir auch genug Zeit dafür haben. Schon zu Beginn erfahren wir, dass solche Besichtigungstouren keine neue Erfindung sind und es schon 1904 die ersten Führungen gab. Unsere Guide führt uns zu einem künstlich angelegten Höhleneingang (wie wir später erfahren werden, dufte der ursprüngliche Eingang irgendwann nicht mehr verwendet werden, da er für die Maori ein heiliger Ort ist). Hierbei handelt es sich um einen Weg, der spiralförmig an der Wand entlang nach unten führt. Unten angekommen, erfahren wir, dass wir noch einen Gang vor uns haben und dann der tatsächliche Rundgang durch die Höhle beginnt. Schon zu beginn sehen wir beeindruckende Stalaktitenformationen und wir erfahren, dass diese – je nach Form – unterschiedliche Bezeichnungen haben. Manche sehen so aus, wie ein Vorhang, da diese gewellt sind. Die Einheimischen nennen diese Form wohl gern auch “Bacon”, da es einen an gebratenen Speck erinnert. Wir lernen von unserer Guide einiges und gelangen immer wieder an Bereiche die zu weiteren Fotos einladen. Irgendwann hören wir dann ein immer lauter werdendes Rauschen und die Vermutung liegt nahe, dass es sich um einen unterirdischen Wasserfall handelt. Wir sehen diesen zwar nicht, doch früher wurde vermutet, dass es sich aufgrund der Geräuschkulisse um einen sehr großen Wasserfall handeln muss (von 100 m war die Rede). 1936 ist dann ein Mann nachts heimlich bis zum Wasserfall geschwommen und hat festgestellt, dass der Wasserfall nur 1 m hoch ist. Es hat noch 10 Jahre gedauert, bis ihm nach einer weiteren Untersuchung geglaubt wurde. Während unseres Weges durch die Höhlen, kommen wir auch immer wieder in Bereiche, in denen Glowworms leben. Sie kommen nämlich nur in Bereichen vor, wo auch Wasser ist. Unsere Guide gibt uns Tipps wie wir die Glowworms am besten fotografieren, aber unsere Fotoausstattlung ist nicht ideal, um in (fast) völliger Dunkelheit zu fotografieren. Mit einer Taschenlampe zeigt uns unsere Guide die Klebefäden und den Wurm selbst (er ist wirklich nicht hübsch). Tatsächlich sind Glowworms sehr lichtempfindlich und regulieren ihr Licht dann herunter oder schalten es sogar ganz aus (Anmerkung Little Kiwi: Hängt aber von der Wellenlänge ab, rotes Licht ist wohl nicht so kritisch, da sie vor allem Lichtrezeptoren für blaues und grünes Licht haben). Nach etwa einer halben Stunde kehren sie wieder in den ursprünglichen leuchtenden Zustand zurück. Da in der Ruakuri Cave deutlich weniger Führungen sind als in der Waitomo Cave, ist es laut unserer Guide okay, die Glowworms kurz mit Licht zu bestrahlen. Gegen Ende der Führung kommen wir an eine Stelle, wo noch der ursprüngliche Holzweg für Touristen im frühen 20. Jahrhundert zu sehen ist. Nur 40 m von hier ist wohl der ursprüngliche Höhleneingang, der heute gesperrt ist. Fast ein bisschen schade, dass die Tour nach 90 min schon zu Ende ist. Die Tour hat wirklich viel Spaß gemacht und war richtig interessant.
Unser Ziel heute sind die Glowworm Caves in Waitomo. Wir fahren zum Waitomo Caves Visitor Center, wo unsere erste Tour in die Waitomo Cave startet. Wir können bereits an einer früheren Führung teilnehmen, da diese nicht ausgebucht ist und müssen so nicht lange warten bis es losgeht. Es geht zu Fuß einige Stufen in sie Höhle hinunter. Zunächst kommen wir in eine Tropfsteinhöhle mit interessanten Gesteinsformationen, u.a. gibt es einen Elefanten mit einem imposanten Rüssel und einen Kiwi beim Bungee Jumping. (Leider durften wir in der gesamten Höhle keine Fotos machen, so dass wir euch den Kiwi nicht zeigen können) Obwohl überall große Steinvorsprünge sind, können wir wohl beruhigt sein: Der letzte Stein ist vor 3000 Jahren abgebrochen. Als nächstes kommen wir in einem Bereich der Tropfsteinhöhle, der schon (vereinzelt) für Hochzeiten genutzt wurde, denn er ähnelt in einigen Formationen einer Kathedrale. Unter anderem gibt es Tropfsteinformationen, die an eine Orgel erinnern. Dann sehen wir unsere ersten Glowworms: Viele leuchtende Punkte an der Höhlendecke. Man kommt sich wie unter einem Sternenhimmel vor. Bei den Glowworms handelt es sich um das Larvenstadium einer Fliege. Sie hängen an den Decken und ihre Hinterteile leuchten, um Beute anzulocken. Um diese zu fangen lassen sie lange klebrige Fäden herabhängen und um so einen Fang zu fressen brauchen sie dann einen Monat. Sie verbringen ca. 10 Monate in diesem Stadium bevor sie sich verpuppen. In drei Monaten entsteht eine Fliege ohne Mund und Magen, deren einzige Aufgabe die Fortpflanzung ist. Am Ende kann es passieren, dass sie von einem anderen Glowworm gefressen wird. Zum Abschluss der Tour gab es noch eine Bootstour durch die Höhle, bei der wir in absoluter Dunkelheit ein Meer von Glowworms bewundern durften, bis wir schließlich zum Ausgang der Höhle gekommen sind.