Zealandia
Zealandia Te Māra a Tāne ist das weltweit erste vollständig eingezäunte städtische Naturschutzgebiet. Es soll innerhalb von 500 Jahren auf einer Fläche von 225 ha das Ökosystem des Tals in den Zustand vor der Besiedlung zurückversetzen. Das klingt auf jeden Fall nach einem spannenden und aufwändigen Projekt und wie sollte es anders sein, es gibt in diesem Naturschutzgebiet auch Kiwis, die gehören ja auf jeden Fall dazu!
Da die meisten Nachttouren, um Kiwis in freier Wildbahn zu sehen, erst ab Oktober abgeboten werden (wir sind ja noch in der Vorsaison) und wir für einen Ausflug auf die Kapiti Islands zu spät waren (es war bereits vor 1-2 Monaten alles ausgebucht), haben wir uns für eine Nachttour in Zealandia entschieden.
Da die Sonne bereits sehr früh untergeht, startet unsere Tour um 19:15 Uhr. Leider hatten wir bei der Buchung die Wetterlage nicht wirklich im Blick gehabt (wir hatten aber auch keine Alternative). Und ein “perfekteres” Timing kann es nicht geben, denn ziemlich genau für unsere Tour ist mit 100%iger Wahrscheinlichkeit Regen angesagt.
Doch lassen wir uns davon nicht abhalten und (zumindest in der Theorie) regenfest ausgestattet machen wir uns auf den Weg. Vor der Tour selbst, gibt uns dann unsere Tourguide eine kleine Einführung und wir bekommen einen Empfänger damit wir sie hören können und eine Taschenlampe mit rotem Licht, um etwas zu sehen, die Tiere aber gleichzeitig nicht zu stören.
Zu Beginn hören wir die Rufe von einem weiblichen und einem männlichen Kiwi. Ob wir wohl einen der scheuen Vögel sehen werden? Es hat sich jedenfalls ordentlich eingeregnet und leider zeigt sich kein Kiwi. Stattdessen sehen wir einen schlafenden Kormoran am Wasser.
Das erste Highlight wird dann aber die Sichtung eines Tuatara, einer Urzeitechse. Doch es bleibt nicht bei einem Tuatara, denn wir sehen noch drei weitere, wenn auch bei manchen nur der Schwanz zu sehen ist. Das Besondere an den Tuataras ist, dass sie aus einer Zeit vor ungefähr 150 Millionen Jahren stammen. Sie können sehr alt werden (über 100 Jahre), sind aber auch vom Aussterben bedroht.
Als nächstes sehen wir einen der seltenen Takahe. Von diesem Vogel gibt es insgesamt nur noch ca. 350. Da er sich gerade an einer Futterstation befindet, können wir ihn sehr gut beobachten. Sein Name ist Orbell und er ist 24 Jahre alt. Was für diese Spezies ein sehr hohes Alter ist, wie uns unsere Guide erzählt.
Nach ausreichend Bewunderung dieses seltenen Laufvogels geht es weiter, doch leider hat der Regen keine Lust auf eine Pause und trotz Regenschutz nehmen wir vermehrt die Feuchtigkeit auf.
Die diversen Spinnen und Insekten, die wir anschließend zu sehen bekommen, scheint es weniger zu stören und wir entdecken dann auch einige Wetas. Wetas sind Langfühlerschrecken und das besondere an den neuseeländischen Wetas ist, dass sie besonders groß werden und so auch insgesamt zu den größten Insekten weltweit gehören. Sie können auch beißen, man sollte sie wohl nicht auf die Hand nehmen.
Immer wieder sehen wir auch die uns aus den Waitomo Caves bekannten Glowworms. Sie kommen also nicht nur in Höhlen vor, sondern auch an anderen wassernahen Stellen. Allerdings haben die Glowworms hier deutlich kürzere Fäden zum Beutefang und wir lernen, dass dies mit dem stärkeren Wind außerhalb der Höhlen zusammenhängt.
Nachdem sich die zweistündige Tour dem Ende nähert und wir doch ganz froh sind, bald wieder ins Warme zu kommen, gibt es dann noch ein Wunder! Wenn auch nur sehr kurz zu sehen, zeigt sich uns tatsächlich noch ein Kiwi (ein little spotted kiwi um genau zu sein)!!! Er kommt direkt am Wegrand aus einem Gebüsch. Leider ist er zu schnell wieder in Deckung für ein Foto, doch konnten wir den gar nicht so kleinen Federball noch bewundern. Trotz des Regens war es also ein absolut lohnenswertes Erlebnis.