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Day: 13. September 2024

Zealandia

Zealandia

Zealandia Te Māra a Tāne ist das weltweit erste vollständig eingezäunte städtische Naturschutzgebiet. Es soll innerhalb von 500 Jahren auf einer Fläche von 225 ha das Ökosystem des Tals in den Zustand vor der Besiedlung zurückversetzen. Das klingt auf jeden Fall nach einem spannenden und aufwändigen Projekt und wie sollte es anders sein, es gibt in diesem Naturschutzgebiet auch Kiwis, die gehören ja auf jeden Fall dazu!
Da die meisten Nachttouren, um Kiwis in freier Wildbahn zu sehen, erst ab Oktober abgeboten werden (wir sind ja noch in der Vorsaison) und wir für einen Ausflug auf die Kapiti Islands zu spät waren (es war bereits vor 1-2 Monaten alles ausgebucht), haben wir uns für eine Nachttour in Zealandia entschieden.
Da die Sonne bereits sehr früh untergeht, startet unsere Tour um 19:15 Uhr. Leider hatten wir bei der Buchung die Wetterlage nicht wirklich im Blick gehabt (wir hatten aber auch keine Alternative). Und ein “perfekteres” Timing kann es nicht geben, denn ziemlich genau für unsere Tour ist mit 100%iger Wahrscheinlichkeit Regen angesagt.
Doch lassen wir uns davon nicht abhalten und (zumindest in der Theorie) regenfest ausgestattet machen wir uns auf den Weg. Vor der Tour selbst, gibt uns dann unsere Tourguide eine kleine Einführung und wir bekommen einen Empfänger damit wir sie hören können und eine Taschenlampe mit rotem Licht, um etwas zu sehen, die Tiere aber gleichzeitig nicht zu stören.
Zu Beginn hören wir die Rufe von einem weiblichen und einem männlichen Kiwi. Ob wir wohl einen der scheuen Vögel sehen werden? Es hat sich jedenfalls ordentlich eingeregnet und leider zeigt sich kein Kiwi. Stattdessen sehen wir einen schlafenden Kormoran am Wasser.
Das erste Highlight wird dann aber die Sichtung eines Tuatara, einer Urzeitechse. Doch es bleibt nicht bei einem Tuatara, denn wir sehen noch drei weitere, wenn auch bei manchen nur der Schwanz zu sehen ist. Das Besondere an den Tuataras ist, dass sie aus einer Zeit vor ungefähr 150 Millionen Jahren stammen. Sie können sehr alt werden (über 100 Jahre), sind aber auch vom Aussterben bedroht.
Als nächstes sehen wir einen der seltenen Takahe. Von diesem Vogel gibt es insgesamt nur noch ca. 350. Da er sich gerade an einer Futterstation befindet, können wir ihn sehr gut beobachten. Sein Name ist Orbell und er ist 24 Jahre alt. Was für diese Spezies ein sehr hohes Alter ist, wie uns unsere Guide erzählt.
Nach ausreichend Bewunderung dieses seltenen Laufvogels geht es weiter, doch leider hat der Regen keine Lust auf eine Pause und trotz Regenschutz nehmen wir vermehrt die Feuchtigkeit auf.
Die diversen Spinnen und Insekten, die wir anschließend zu sehen bekommen, scheint es weniger zu stören und wir entdecken dann auch einige Wetas. Wetas sind Langfühlerschrecken und das besondere an den neuseeländischen Wetas ist, dass sie besonders groß werden und so auch insgesamt zu den größten Insekten weltweit gehören. Sie können auch beißen, man sollte sie wohl nicht auf die Hand nehmen.
Immer wieder sehen wir auch die uns aus den Waitomo Caves bekannten Glowworms. Sie kommen also nicht nur in Höhlen vor, sondern auch an anderen wassernahen Stellen. Allerdings haben die Glowworms hier deutlich kürzere Fäden zum Beutefang und wir lernen, dass dies mit dem stärkeren Wind außerhalb der Höhlen zusammenhängt.
Nachdem sich die zweistündige Tour dem Ende nähert und wir doch ganz froh sind, bald wieder ins Warme zu kommen, gibt es dann noch ein Wunder! Wenn auch nur sehr kurz zu sehen, zeigt sich uns tatsächlich noch ein Kiwi (ein little spotted kiwi um genau zu sein)!!! Er kommt direkt am Wegrand aus einem Gebüsch. Leider ist er zu schnell wieder in Deckung für ein Foto, doch konnten wir den gar nicht so kleinen Federball noch bewundern. Trotz des Regens war es also ein absolut lohnenswertes Erlebnis.

Wellington

Wellington

Heute geht es für uns auf Erkundungstour durch Wellington. Obwohl Wellington die Hauptstadt von Neuseeland ist, ist es eine beschauliche Stadt. Unser Appartement Hotel liegt ziemlich zentral, so dass wir unser Auto stehen lassen und die Stadt zu Fuß erkunden. Der Mann an der Rezeption hatte uns am Vorabend eine Abkürzung durch ein Parkhaus gezeigt, so dass wir direkt am Lampton Quay, mitten im Zentrum von Wellington, herauskommen.
Als wir den Lampton Quay entlang laufen, sehen wir ein NTT-Gebäude. Sollte Sebastian sich mal versetzen lassen wollen, könnte er ja nach Wellington gehen 😉 Wir kommen schließlich am Parlamentsgebäude an, welches aussieht wie ein Bienenstock und dementsprechend passenderweise Beehive genannt wird. Anschließend laufen wir einen Berg in Richtung Botanischen Garten hoch und entdecken auf etwa halber Strecke einen Baum in dem zwei Tuis sitzen. Während wir mal wieder versuchen diese flinken Vögel zu fotografieren, spricht uns eine Frau an, die wissen möchte, was wir machen und gibt uns dann noch ein paar Tipps mit, wo wir noch mehr Tuis finden und dass im Duck Pont heute zwei Paradiesgänse sind, die normalerweise nicht da sind.
Der Botanische Garten in Wellington ist sehr schön angelegt. Es gibt verschiedene Bereiche, z.B. einen Kräuterbereich mit Kräutern fürs Kochen und für medizinische Zwecke oder auch einen Kameliengarten, wo alle Büsche gerade in voller Blütenpracht stehen. Es gibt aber auch richtig schöne Waldbereiche (natürlich auch mit Farnen), durch welche schmale Wege führen. In einem dieser Waldbereiche entdecken wir Kakas, neuseeländische Waldpapageien, die wir eine ganze Weile beobachten. Schließlich kommen wir beim Duck Pont vorbei und tatsächlich finden wir ein Pärchen Paradiesgänse.
Unser Weg durch den Botanischen Garten endet bei der Cable Car, welche den Botanischen Garten mit dem Lampton Quay verbindet. Die meisten Leute fahren mit der Bahn eher nach oben, wir nehmen den Weg nach unten und laufen dann entlang des Kais zum Te Papa Museum.
Wir haben Glück, denn bisher ist das Museum für all kostenlos, aber ab nächster Woche wird es für internationale Besucher 35 NSD kosten. Das nennen wir mal gutes Timing 😉 Wir stärken uns noch mit einer Kleinigkeit im Cafe. Sebastian probiert zum ersten Mal den Kawakawa-Tee, der aus Tahiti-Pfeffer hergestellt wird. Der Tee schmeckt sehr würzig und lecker, mal schauen, ob wir da im Supermarkt noch welchen finden. Im Museum starten wir mit der Ausstellung zur Besiedlungsgeschichte Neuseelands. Außerdem lernt man im Museum vieles über bedrohte und ausgerottete Tierarten in Neuseeland. Hauptverantwortlich dafür ist, wie sollte es anders sein, der Mensch, der ohne zu überlegen, Tier- und Pflanzenarten nach Neuseeland eingeführt hat, die zu einer irreversiblen Veränderung der Flora und Faunn geführt haben. Doch auch die Jagd auf viele Vogelarten, tat ihr übriges. Wen die Geschichte Neuseelands nicht interessiert, bitte den folgenden Abschnitt überspringen.
Die Landfläche Neuseelands hat sich schon sehr früh von den anderen Kontinenten abgespaltet, was dazu geführt hat, dass sich in Neuseeland eine ganz besondere und einmalige Flora und Faune entwickelt hat. Im 13. Jh. sind die ersten Siedler aus Polynesien angekommen, die heute als Maori bekannt sind. Sie haben die ersten Tiere und Pflanzen eingeführt, die ursprünglich in Neuseeland nicht ansässig waren, z.B. Hunde und Süßkartoffeln. Die Maori haben auch angefangen das Land zu roden, um so Material und Platz für ihre Siedlungen zu (be)schaffen. Außerdem sind sie für die Ausrottung des Moas, einen der größten flugunfähigen Vogel, verantwortlich, da sie ihn stark bejagt haben.
Die ersten Europäer sind erst im 17. und 18. Jh. in Neuseeland angekommen. Zunächst ein Niederländer (Abel Tasman) und dann in größerem Stil die Briten. Sie haben weitere Tiere (Hasen, Ziegen, Rehe, um nur ein paar zu nennen) eingeführt und haben Wälder im großen Maßstab abgeholzt und damit Handel betrieben. So hat sich Neuseeland innerhalb kurzer Zeit stark verändert, insbesondere sind zahlreiche Tiere ausgerottet oder start dezimiert worden. Auch heute sind noch viele Tierarten gefährdet. Auch der Kiwi.
1840 wurde der umstrittene Vertrag von Waitangi zwischen den Maori und den Briten geschlossen, der Neuseeland offiziell zur Kolonie von Großbritannien machte.
Die Themen sind im Te Papa Museum gut aufgearbeitet und so ist es interessant, die unterschiedlichen Bereiche zu erkunden. Nach dem Museumsbesuch laufen wir zurück zu unserer Unterkunft und bereiten uns auf unsere Nachtführung in Zealandia vor.